Lade Veranstaltungen

The lost ones – NAMES

4. März 2021 | 21:00 - 21:45

Mitwirkende

Performer: Klangobjekte/Elektronik

Anna Lindenbaum • Marina Iglesias Gonzalo • Marco Sala • Alexander Bauer

Anna Bárbara Bonatto, Performance
Marco Döttlinger
, Komposition und Live-Elektronik / Idee / Konzept
Patrik Lechner, Live-Video (Programmierung)
Donald Beteille, Künstlerische Mitarbeit
Markus Grüner-Musil, Inszenierung
Feikind Filmproduktion, Kamera und Schnitt


Programm

„The lost ones“ (UA)

Ursprünglich wäre „The lost ones“ im Rahmen der Aspekte 2020 als Live Performance zur Aufführung gebracht worden. Nun kann die Performance zwar gesehen und gehört werden, aber nicht im Saal des Mozarteums, sondern als Live-Stream. Das Produktionsteam von „The lost ones“ hat sich aber entschieden, nicht einfach die Live Performance abzufilmen, sondern eine neue filmische Bearbeitung aus dem ursprünglichen Projekt zu entwickeln. Diese neue filmische Übersetzung von unterschiedlichen akustischen und visuellen Aspekte der Performance erlaubt es, auch im Live-Stream eine hohe Intensität zu erleben. Ein gutes Lautsprecher- oder Kopfhörersystem wird allerdings empfohlen, um die Performance angemessen zu erleben.

„The lost ones“ ist eine installative Konzertperformance, ein Hybrid aus Klang, Bewegung und Video. Ausgangspunkt ist ein Prosatext von Samuel Beckett. Verschiedene Ideen, Szenen und Vorgänge aus diesem Text wurden in eine neue Dramaturgie übersetzt, Realität und Virtualität bilden den neuen formalen und inhaltlichen Bogen der Performance. „The lost ones“ ist eine ästhetische Transposition des Prosatextes von Beckett.

Der Ausgangspunkt
Samuel Becketts Prosatext „Der Verweiser“ wurde im Jahr 1970 veröffentlicht. Er beschreibt darin ein vordergründig dystopisches Szenario; einen fast dunkeln, geschlossenen Raum in dem eine unbestimmte Anzahl von menschlichen Individuen eingeschlossen sind. Obwohl immer wieder Anstrengungen unternommen werden, diesen hohen zylindrischen Raum zu verlassen ist jeder Versuch zu entkommen zum Scheitern verurteilt. Immer wieder und wieder, wie in einer endlosen Schleife, versucht jeder den Zwängen dieses Ortes zu entkommen und wird letztlich auf sich selbst zurückgeworfen.

Die Individuen erleben verschiedene Situationen, in denen sie auch mit den anderen konfrontiert werden. Jeder verfolgt sein Ziel, manchmal kooperativ mit anderen, manchmal in Konkurrenz zu den anderen Individuen. Beckett beschreibt Tagesabläufe in immer wieder kehrenden Mustern und Routinen, die letztlich nur die Entmenschlichung der Individuen weiter führt. Unbeantwortet bleibt dabei die Frage ob die Individuen in einem Raum gefangen sind, oder nicht jeder einzelne von uns in sich selbst gefangen ist.

Die Performance
Becketts Text liefert Ideen und Situationen, die in dieser Performance herausgenommen und neu interpretiert werden. Die Performance reproduziert den Inhalt von Becketts Text nicht, sie nimmt ihn lediglich als Ausgangspunkt. Auch in dieser Performance versucht jeder seinen Alltag zu meistern und in sozialen Kontakt mit anderen zu treten, letztlich auch sich selbst zu erkennen. Obwohl die Unmöglichkeit des Entkommens aus dem realen wie virtuellen Raum längst feststeht, versucht jeder am Leben zu bleiben um diesen nie geschehenden Moment des Entkommens doch nicht zu verpassen. In wiederkehrenden Routinen hält sich jeder und jede Einzelne am Leben und ist doch nur Teil der virtuellen Kollektivierung. Die Umgebung übt unausweichliche Zwänge aus, ein System – dessen Sinn und Nutzen sich nicht erschließt – dominiert und entmenschlicht jeden .

5 Individuen, aufgeteilt in 4 klangliche Positionen und eine performativen Position, liefern die unterschiedlichen Inputs für eine kollektive Ausdrucksform – zum einen als elektronische verarbeitete Musik zu anderen als digital bearbeitetes Visual – alle Prozesse laufen gleichzeitig und live.


NAMES (New Art and Music Ensemble Salzburg) wurde 2014 gegründet. Die 10 Mitglieder des demokratischen Kollektivs kommen aus sieben europäischen Ländern, sehen sich selbst als experimentelles Labor für neue Ideen und Klänge und haben als Ziel, verschiedene Wege und Formen der Neuen Musik zu zeigen, oft in Verbindung mit Performance, Tanz, Visual Arts, Literatur und anderen künstlerischen Ausdrucksformen. Ein spezielles Interesse gilt der Integration elektronischer Sounds in den Ensembleklang. Trotz der noch kurzen Geschichte hat NAMES schon bei namhaften Festivals der Avantgarde in Europa gastiert.

In Kooperation mit   

Foto: Ensemble NAMES & Anna Bárbara Bonatto © Wolfgang Kirchner

Details

Datum:
4. März 2021
Zeit:
21:00 - 21:45
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

ONLINE

Veranstalter

aspekteSALZBURG
E-Mail:
office@aspekte-salzburg.com
Webseite:
www.aspekte-salzburg.com